„Das ist ja das Schöne im Ehrenamt: Es gibt kein Muss, ich habe Gestaltungsfreiheit und kann mich ganz auf mein Gegenüber konzentrieren, erspüren, was gerade gut ist.“
Marlis Bös (Ehrenamtliche) - Emmaus
Seit einigen Jahren ist Marlis Bös im CBT-Wohnhaus Emmaus ehrenamtlich aktiv. „Ich habe immer mit Menschen gearbeitet, das ist für mich das Entscheidende. Früher waren es Kinder und Jugendliche, jetzt sind es Menschen am Ende ihres Lebens. In der Begegnung ist der Unterschied gar nicht so groß, schließlich geht es immer darum, präsent zu sein und wahrzunehmen was ist.“Die pensionierte Lehrerin hat den Kurs „Begleitung von Menschen mit Demenz in ihrer letzten Lebensphase“ absolviert. Der Kurs wurde trägerübergreifend von der CBT, dem Caritasverband für die Stadt Bonn e.V., der Bürgerstiftung Rheinviertel und dem Hospizverein Bonn e.V. angeboten und fand an zwei Wochenenden statt. An die Fortbildung erinnert die engagierte Ehrenamtlliche sich gern. „Wir haben viel Wissenswertes zu medizinisch-pflegerischen Themen erfahren; für mich persönlich waren jedoch die Anregungen zu Fragen von Religion und Spiritualität noch wichtiger“.
Die engagierte Ehrenamtliche bezieht ihre Motivation aus ihrem Glauben. Dabei sei sie keineswegs frei von Zweifeln, auch und gerade im Umgang mit Krankheit und Leid. Die Fortbildung habe sie hier gestärkt und neu motiviert. „Mit Gleichgesinnten über den eigenen Glauben, der ja immer wieder auch in Gefahr ist, sprechen zu können, ist einfach wohltuend“, so Marlis Bös. Über den inspirierenden Erfahrungsaustausch hinaus habe sie wertvolle Bibeltexte und Textstellen mitgenommen, die sie in der Begleitung demenzkranker und sterbender Menschen leiten.
Marlis Bös betont, dass sie nie missioniert, ihre Begleitung sei immer ein Angebot. Oft geschehe aber gerade in einem gemeinsam gesprochenen Gebet gelingende Begleitung und echte Begegnung. „Die Fortbildung hat mir neue Impulse gegeben und mich in meiner Haltung gestärkt und ermutigt. Ich kann sein wie ich bin“, ergänzt die lebensfrohe und menschenfreundliche 73-Jährige. „Das ist ja das Schöne im Ehrenamt: Es gibt kein Muss, ich habe Gestaltungsfreiheit und kann mich ganz auf mein Gegenüber konzentrieren, erspüren, was gerade gut ist.“
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