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"30 Jahre mit Schwester Adelheid."

Adelheid Weingarten (Mitarbeiter/in) - Margaretenhöhe

Adelheid Weingarten

Wer ist Schwester Adelheid?

10 Minuten vor 9, die Station steht, nur Frau Berger bekommt noch ihre Insulinspritze. Schwester Adelheid vermutet, dass sie im Garten ist, jeden Morgen holt die 75-Jährige Salat oder Gemüse für das Mittagessen.
Und Herr Faßbender wartet auf Hilfe bei seinem wöchentlichen Vollbad - aber das macht ja der Hausmeister, er ist schon auf dem Weg zur Männerstation.
Gerade noch rechtzeitig, bevor die Tür sich schließt, schlüpft Schwester Adelheid in den Speisesaal. Die Hausoberin versteht keinen Spaß; wenn zum Tischgebet nicht alle versammelt sind, das hat die junge Altenpflegerin mehr als einmal erlebt. Nach dem gemeinsamen Frühstück mit den anderen Pflegerinnen macht sie bis um 12 30 Uhr Dienst auf der Frauenstation UKr, dann hat sie frei, bis um 17.00 Uhr die zweite Schicht beginnt. An diesen geteilten Dienst kann Schwester Adelheid sich nur schwer gewöhnen. Und dass sie nie weiß, ob sie ein freies Wochenende hat, stört sie eigenlich auch - wie soll man da etwas privates planen?
Aber so ist das nun einmal; dafür helfen die Bewohner richtig mit, nicht nur Frau Berger. Auch in der Küche und an der Pforte arbeiten einige ganz regelmäßig. Und die Küchenfrauen in den Esszimmern auf den einzelnen Stationen sind auch eine tolle Hilfe. Außerdem: Ihren Freundinnen im Krankenhaus oder anderen Pflegeheimen geht es schließlich auch nicht anders.


Jahre später, die "Krankenstationen" UKr und OKr sind längst aufgelöst ebenso wie die Trennung nach Männern und Frauen. An die Stelle des Gemüsegartens ist eine großzügige Rasenfläche getreten: Bewohner, die im Garten arbeiten könnten, gibt es seit Einführung der Pflegeversicherung nicht mehr; die Menschen ziehen nun erst ins Altenheim, wenn sie weit mehr Unterstützung benötigen. Schwester Oberin ist verstorben, und nur noch einige im Haus erinnern sich an ihr Regiment, das zwar von Strenge gekennzeichnet war, aber auch von unermüdlichem persönlichen Einsatz.
"Schwester Adelheid" hat sich den Wind in anderen Einrichtungen um die Nase wehen lassen, sie hat Erfahrungen in der ambulanten Pflege gesammelt und Weiterbildungen zur Gruppenleitung und Pflegedienstleitung abgeschlossen. Seit ein paar Jahren ist sie zurück im heutigen CBT-Wohnhaus Margaretenhöhe: Adelheid Weingarten, Kölsch Mädsche, Freigeist und Leitende Pflegefachkraft mit viel Herz und Verstand.

"Frau Weingarten, soviel hat sich in den letzten Jahrzehnten in der Pflege verändert, was macht denn für Sie nach wie vor den Reiz der Arbeit aus?" Adelheid Weingarten zögert keine Sekunde:"Die Menschen, immer wieder aufs Neue. Ich bin in die Pflege gegangen, weil ich mit Menschen arbeiten wollte, das ist bis heute meine Motivation. Kein Tag ist wie der andere, ich lerne wunderbare liebenswerte Menschen mit den verschiedensten Lebensgeschichten kennen, und Hand in Hand im Team mit verlässlichen Kolleginnen und Kollegen schaffen wir fast alles."

Die langjährige CBT-Mitarbeiterin hat einen großen Erfahrungsschatz und im Lauf der Jahre nicht nur viele Menschen kennengelernt, sondern auch viele Konzepte und fachliche Ansätze praktiziert. Die Komplexität der Aufgaben sei früher geringer gewesen, auch die Aufgabenfülle sei gewachsen. Dennoch gebe es viele Konstanten. "Damit es unseren Bewohnern gut geht, und das ist schließlich unser wichtigstes Ziel, braucht es heute die gleichen Dinge wie vor dreißig Jahren, zu allererst: Mitarbeiter, die zugewandt, respektvoll, freundlich und froh sind!"
Dass fachliche Standards wie Kontrakturenprophylaxe, Schmerzbehandlung, Wundmanagement, um nur einige Beispiele zu nennen, einwandfrei beherrscht und angewandt werden, ist für die leidenschaftliche Altenpflegerin selbstverständlich. "Natürlich bilden wir uns ständig weiter. Das bin ich nicht nur unseren Bewohnern schuldig, sondern das gehört ganz einfach auch zu meinem beruflichen Selbstverständnis."
Die temperamentvolle Kölnerin ist niemand, die alten Zeiten nachtrauert, im Gegenteil: "Vor allem die Mitarbeiter haben heute viel mehr Rechtssicherheit. Was man sich heute kaum vorstellen kann, wir hatten früher nicht einmal einen Dienstplan. Auch gezielte Förderung und Fortbildung gab es früher nicht. Da haben wir heute eine ganz andere Wertschätzung der Mitarbeitenden" Die sie als leitende Pflegefachkraft auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in ihrem Team entgegen bringt.

Und der Privatmensch? Dazu zum Schluss noch
10 Fragen an Adelheid Weingarten:


Wofür sind Sie dankbar?  Für inspirierende, warmherzige, verlässliche Menschen um mich herum, für die Momente der Verbundenheit mit Himmel und Erde, für die erste Amsel im Frühling, für belgische Pralinen, für den lebensfrohen Hund mit 3 Beinen, für die Mohnblume in der Betonwüste, für Regenbogen, ……, und wenn mir garnix zum dankbar sein über den Weg läuft, freue ich mich daran, dass ich keine Zahnschmerzen habe.

Mit wem würden Sie gerne mal essen gehen? Ich wär’ gern’ mal bei Königin Elisabeth II zum Tee eingeladen.

Hat Heimat für Sie eine Flagge?  Ein Symbol: die Pilgermuschel

Wann haben Sie zuletzt herzhaft gelacht? 1000+1 Lachfalte sprechen Bände!

Was haben Sie zuletzt verschenkt? Filmdose mit Kinogutschein drin.

Ihr Mittel gegen Schlafstörungen: Skandinavische Krimis oder Atemmeditation

Musik auf Ihrem MP3 Player? 3 MP3 Player (music was my first love and it will be my last)  Abba bis Zappa, Folk&Rock, Dancefloor& Stadion, Blues&Hymnen, Bläck Fööss und die Domglocken...

Traumhaus oder Weltreise? Eigentumswohnung mit Dachgarten und Domblick am Mülheimer Rheinufer plus Europareise...

Cooler Bewohnerspruch:  „Tod erster Klasse“ als Kommentar zum plötzlichen und unerwarteten Tod einer langjährigen lieben Tischnachbarin.

1980 oder 2013?  JETZT UND HIER


Sehen Sie hier ein paar Impressionen von Adelheid Weingarten.

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